Am 1. März trat das Abkommen zwischen China und Thailand über die Befreiung von der Visumpflicht offiziell in Kraft. Zuvor hatte Malaysia ab dem 1. Dezember eine 30-tägige Visafreiheit für chinesische Touristen eingeführt, während ab dem 9. Februar Inhaber gewöhnlicher Reisepässe aus China und Singapur ohne Visum für einen Aufenthalt von bis zu 30 Tagen in das jeweils andere Land einreisen können.

Die klassische Ausreiseroute Singapur-Malaysia-Thailand ist somit für chinesische Touristen visafrei. Vor der COVID-19-Pandemie war China Thailands größte Touristenquelle: 2018 besuchten mehr als 10 Millionen chinesische Touristen das südostasiatische Land, was einem Viertel der gesamten Reisenden in diesem Jahr entsprach. Im vergangenen Jahr waren unter den 28 Millionen ausländischen Touristen, die Thailand besuchten, nur 3,51 Millionen chinesische Touristen. Das Land geht davon aus, dass die Zahl der chinesischen Touristen in diesem Jahr auf etwa 8 Millionen ansteigen und Einnahmen in Höhe von 320 Mrd. Thai Baht (8,92 Mrd. USD) generieren wird.

Die Entscheidung, die visafreie Einreise für Singapur kurz vor dem chinesischen Mondneujahr, einem traditionellen Feiertag, einzuführen, hatte wahrscheinlich wirtschaftliche Faktoren als wichtige Überlegung, da der Urlaubstourismus einer der Haupttreiber der Verbraucherausgaben und ein wichtiger Hebel für das Wirtschaftswachstum ist. 

Die Absicht der politischen Entscheidungsträger Singapurs, chinesische Touristen während des Frühlingsfestes nach Singapur zu locken, ist offensichtlich: Neben den drei Ländern sind chinesische Touristen seit jeher eine wichtige Einnahmequelle auf dem globalen Tourismusmarkt. Offiziellen Angaben zufolge erreichte die Zahl der chinesischen Touristen im Jahr 2024 allein im Zeitraum des chinesischen Mondneujahrs 3,6 Millionen, was auf ein beträchtliches Konsumpotenzial hindeutet. 

Um die Gunst der chinesischen Touristen zu gewinnen, müssen andere Länder jedoch die Merkmale chinesischer Touristengruppen besser erforschen. So wird beispielsweise das traditionelle Modell, bei dem die Touristen zwischen Touristenattraktionen und Einkaufszentren hin- und herpendeln, durch ein langsameres, entspannteres Modell ersetzt, bei dem das persönliche Reiseerlebnis im Vordergrund steht. Längere Essenszeiten, gemächliche Reisepläne und komfortable Servicegarantien werden von den chinesischen Touristen bevorzugt. 

Es ist hervorzuheben, dass sich der Ausreise-Tourismus aus China zwar rasch erholt, die kürzlich eingeführten Maßnahmen zur Erleichterung der Einreise aber auch ausländische Touristen nach China gelockt haben. Nach Angaben der Tourismusplattform Ctrip hat sich die Zahl der einreisenden Touristen während des chinesischen Neujahrsfestes im Vergleich zum Vorjahr mehr als verzehnfacht, wobei die wichtigsten Herkunftsländer Japan, die Vereinigten Staaten, die Republik Korea, Malaysia, Australien, das Vereinigte Königreich, Kanada, Vietnam, Deutschland und Thailand waren. 

Die Möglichkeit für chinesische Touristen, zu reisen, wann immer sie wollen, und für ausländische Touristen, zu kommen, wann immer sie wollen, zeigt, dass sich China in größerem Umfang und auf tieferer Ebene öffnet.