Chinesische Windturbinenhersteller beweisen ihr Können nicht nur im eigenen Land, sondern expandieren auch auf ausländische Märkte - denn wie ein kürzlich veröffentlichter Bericht zeigt, driftet die technologische Entwicklung zwischen China und dem Rest der Welt rapide auseinander.

Chinesische Unternehmen haben im vergangenen Jahr Windprojekte im Wert von 1,7 Gigawatt in 20 Überseemärkten in Auftrag gegeben - fast dreimal so viele Märkte wie 2018, so der Bericht "2023 Global Wind Turbine Market Shares" des Forschungsunternehmens BloombergNEF. Unter den Ländern, die die chinesischen Windturbinen nutzen, sind auch fünf EU-Mitgliedstaaten. 

Technologische Fortschritte, welche die Turbinenpreise stark zum Sinken bewogen, boten chinesischen Unternehmen die Chance, ihre Exporte auszuweiten, so der Bericht weiter. 

Den größten ausländischen Impact der chinesischen Akteure auf den Märkten hatte der chinesische Turbinenhersteller Xinjiang Goldwind Science & Technology Co Ltd. mit 748 Megawatt. Dicht dahinter folgte Envision mit 561 Megawatt. Dem Bericht zufolge liegen die Preise für in China hergestellte Windturbinen, die außerhalb des Landes exportiert werden, um 20 Prozent unter den Preisen, die US-amerikanische und europäische Unternehmen aufrufen. 

Zwei Drittel der weltweit verbauten Windturbinen stammen aus China. Laut BloombergNEF waren sechs der zehn weltweit größten Turbinenlieferanten im vergangenen Jahr chinesische Unternehmen, die 65,1 GW der insgesamt 118 GW, die bis 2023 in Betrieb gehen sollen, geliefert haben. "Es ist keine Überraschung, dass chinesische Turbinenhersteller die Top 5 unserer Rangliste dominieren, da der Ausbau von Windprojekten im Gigawattbereich die Installationen im letzten Jahr in die Höhe schnellen ließ", sagte Cristian Dinca, Windanalyst bei BloombergNEF und Hauptautor des zugrundeliegenden Berichts. 

Goldwind behauptete seine Spitzenposition als weltweit führender Windturbinenlieferant und nahm im letzten Jahr 16,4 Gigawatt an Projekten in Betrieb - 95 Prozent davon entfielen auf den Heimatmarkt China. 

Laut Qin Haiyan, dem Generalsekretär des chinesischen Windenergieverbands, haben unterstützende industriepolitische Maßnahmen eine Schlüsselrolle bei der rasanten Entwicklung des chinesischen Windenergiesektors in den letzten Jahren gespielt. Durch diese konnte das Land zum Weltmarktführer in Sachen erneuerbare Energien und technischer Fortschritt aufsteigen. 

Windenergie ist nicht nur "grün", sondern auch billiger als herkömmliche fossile Brennstoffe, einschließlich Kohle. Das macht Windenergie zur bevorzugten Option, so Qin. Er erklärte, dass der Sektor massive Entwicklungsmöglichkeiten nutzen wird, um Chinas Plan, den Kohlenstoffpeak vor 2030 und Kohlenstoffneutralität vor 2060 zu erreichen, umsetzen zu können.

Mit 7,6 Gigawatt war China erneut auch der größte Markt für neue Offshore-Windkapazitäten, die im letzten Jahr mehr als zwei Drittel der weltweiten Gesamtkapazität ausmachten, so BloombergNEF.

Im Bereich der Offshore-Windkraft konnte der chinesische Turbinenhersteller Mingyang Smart Energy Group seine jährlichen Installationen auf fast 3 Gigawatt im letzten Jahr verdoppeln und wurde damit zum ersten Mal zum weltweit größten Anbieter von Turbinen, die auf See installiert werden.

Mingyang stellte im vergangenen Jahr Pläne für eine neue Offshore-Windturbine vor, die mit 22 Megawatt die größte der Welt sein soll. 

Branchenexperten gehen davon aus, dass der Windenergiesektor in China in den kommenden Jahren rasch wachsen wird, wobei die Windturbinen größer werden. Dies werde auch höhere Nabenhöhen und größere Rotordurchmesser mit sich bringen. Es besteht der Trend, Windturbinen größer und leistungsfähiger zu machen, um mehr Strom zu erzeugen. Typischerweise wird dies durch die Erhöhung ihrer physischen Größe und Kapazität realisiert, sagte Luo Zuoxian, Leiter der Abteilung für Intelligenz und Forschung am Sinopec Economics and Development Research Institute.

Größere Turbinen sind oft effizienter und kostengünstiger, was zu einer verbesserten Leistung in der Windenergiebranche führt, fügte er hinzu. 

Chinas kumulierte Offshore-Windkapazität wird sich voraussichtlich von 30,5 Gigawatt Ende 2022 bis zum Jahr 2025 auf mehr als 60 Gigawatt verdoppeln, so Ausführungen der National Energy Administration. Die Entwicklung der Windturbinentechnologie unterscheide sich schnell zwischen China und dem Rest der Welt, sagte Endri Lico, leitender Analyst für die globale Windlieferkette und -technologie bei Wood Mackenzie, da China weiterhin weiterhin Gewinne erwirtschaftet und die einführung neuer Produkte beschleunigt. 

Chinesische Erstausrüster haben den nationalen sowie internationalen Markt mit einer noch nie dagewesenen Anzahl neuer Turbinen dominiert und die weltweite Führung bei der durchschnittlichen Turbinengröße übernommen.