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China News, Wirtschaft. Industrie, Landwirtschaft, Wissenschaft: Luftaufnahme eines Mähdreschers bei der Reisernte im Nordwesten Chinas in der autonomen Region Xinjiang Uygur

Wissenschaftler züchten Reis am Rande der Wüste

May 1, 2024 um 11:30 AM © IMAGO / Xinhua

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Wissenschaftler konnten dank erdloser Landwirtschaft, künstlicher Beleuchtung und anderer Technologien den Reis, der jetzt am Rande der Taklimakan-Wüste in der autonomen Region Xinjiang Uygur angepflanzt wird, so beeinflussen, dass dieser einen deutlich kürzeren Wachstumszyklus aufweist. 

 

Eine Gruppe von Wissenschaftlern der Chinesischen Akademie der Agrarwissenschaften gab kürzlich einen Erfolg bei einer Versuchspflanzung bekannt. Bei dieser wurde eine herkömmliche Reissorte in Gewächshäusern, die auf ausgedehnten Brachflächen in Hotan im südlichen Teil von Xinjiang errichtet wurden, in nur 60 Tagen reif. Die Planzen benötigten damit weniger als die Hälfte der üblichen Zeit zur Reifung. In den Gewächshäusern wurden die Reispflanzen in Nährlösungen auf Regalen gezüchtet, wodurch gleichzeitig Platz gespart werden konnte. 

Im Gegensatz dazu werden beim herkömmlichen Reisanbau die Samen zu Reispflanzen herangezogen, auf den Feldern gepflanzt und die Ernte abgewartet, was im Durchschnitt 120 bis 150 Tage dauert. 

 

"Hotan hat endlose Wüsten und gute Sonnenlicht- und Wärmeressourcen", sagte Yang Qichang, ein leitender Wissenschaftler des Instituts für städtische Landwirtschaft der Akademie in Chengdu, Provinz Sichuan. Yang leitete das Projekt, nachdem er bereits 2016 mit der Untersuchung der Möglichkeiten zur Beschleunigung des Reiswachstums begann. Im Jahr 2021 ist es Yang und seinen Kollegen gelungen, den Wachstumszyklus von Reis unter Laborbedingungen in Chengdu, einer Stadt, die für ihre Regentage und schwülen Sommer bekannt ist, um die Hälfte zu verkürzen. Dies konnte allein durch die Manipulation verschiedener Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Beleuchtung, Kohlendioxidkonzentration und Düngereinsatz erreicht werden.

Der an dem Projekt beteiligte Forscher Wang Sen erklärte, dass die künstliche Umgebung aufgrund der enormen Energiemenge, die für die Simulation von Sonnenlicht und warmen Temperaturen in Chengdu erforderlich ist, sowie der hohen Baukosten für Gewächshäuser in einem Bevölkerungszentrum im Südwesten Chinas, wo nur begrenzt Land zur Verfügung stehe, kostspielig sei. "Die Baukosten für Gewächshäuser in Hotan sind viel billiger als in vielen anderen Teilen Chinas, weil viele von ihnen auf eingeebnetem Ödland gebaut wurden", sagte er. Das veranlasste die Forscher, ihren Schwerpunkt auf die endlosen Wüsten Xinjiangs zu verlagern. 

 

Das reichliche Sonnenlicht und der enorme Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht, der in Xinjiang vorherrscht, begünstigen auch die Entwicklung von Pflanzen und tragen dazu bei, die Energiemenge zu verringern, die sonst zur Simulation solcher Bedingungen erforderlich wäre. Nach zwei Jahren, in denen die Forscher verschiedene Tests durchführten, ist es ihnen nun gelungen, Reis in der Wüste schneller zu züchten. 

Wang verriet, dass seine Kollegen nun darüber nachdenken, dieselbe Technologie zu nutzen, um andere Pflanzen in der Wüste schneller zu züchten. Die Technologie ließe sich beispielsweise vielleicht auch auf Kartoffeln, Mais, Weizen, Raps, Baumwolle und Alfalfa anwenden.