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China Kultur, Geschichte: ein Mitarbeiter des Kulturgüterschutzes erstellt eine digitale Datei der Ruinen einer Stupa in den Loulan-Ruinen im Kreis Ruoqiang, Autonome Region Xinjiang-Uigur

Die Erkundung des verlorenen Landes Loulan

April 24, 2024 um 07:30 AM © IMAGO / Xinhua

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Loulan, einer der zahlreichen Oasenstaaten im Westen des alten Chinas, etwa in der heutigen autonomen Region Xinjiang Uygur, erlebte zur Zeit der Han-Dynastie (206 v. Chr. – 220 n. Chr.) eine jahrhundertelange Blütezeit. Danach verschwand die Stadt aus der Geschichte und ihre Überreste wurden im Sand der Wüste begraben. 

 

Faszinierendes Loulan

Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Loulan, das auch als Kroraina bekannt ist, durch den schwedischen Forscher Sven Hedin in der Taklimakan-Wüste zufällige wiederentdeckt und hat seitdem eine weltweite Begeisterung für die Erforschung der Stadt ausgelöst. 

Mittlerweile kamen weitere Funde aus den jahrtausendealten Ruinen ans Licht, wodurch das einst geheimnisvolle Loulan einen seltenen Einblick in die Geschichte Xinjiangs, die engen Beziehungen zwischen den westlichen und zentralen Regionen des alten Chinas sowie die gemeinsamen kulturelle Identität der chinesischen Zivilisation bietet. 

 

Eine verlassene Wüste

Die Loulan-Ruinen umfassen eine Reihe archäologischer Stätten, die am östlichen Rand der Taklimakan in der Nähe des heute ausgetrockneten Salzsees Lop Nur verstreut liegen. Die als "orientalisches Pompeji" bezeichnete Stadt Loulan, vermutlich die Hauptstadt des Loulan-Königreichs, lag an der Kreuzung der südlichen und nördlichen Route der alten Seidenstraße. Die einst blühende Stadt ist heute nicht mehr als eine Ansammlung von Ruinen, die in den Sanddünen im Nordosten des Kreises Ruoqiang in Xinjiang verborgen liegt. 

Betrachtet man die Siedlung von oben, wird deutlich, dass diese im Wesentlichen quadratisch war und eine Fläche von etwa 108.000 Quadratmetern umfasst. Im Nordosten der Stadt liegt das höchste Bauwerk der Stadt unter Staub begraben - eine verfallene buddhistische Stupa mit einer Höhe von 10,4 m. Nicht weit davon befindet sich das bekannte "Drei-Zimmer-Haus", die Überreste eines Gebäudes, das für ein Regierungsbüro gehalten wird. In diesem Gebäude wurde ein Schatz an beschrifteten Holzzetteln und Papierdokumenten gefunden. 

 

Der Schutz der Ruinen

"Alles hier ist ein kulturelles Relikt und hat einen großen Wert", sagt der 19-jährige Adiljan Jilir, der jüngste der Ranger, die mit dem Schutz der Loulan-Ruinen beauftragt sind. Nicht zuletzt aufgrund der anhaltenden Berühmtheit von Loulan sind die antike Stadt und die nahe gelegenen Gräber trotz ihrer abgelegenen Lage ein beliebter Ort für ungebetene Touristen und sogar ein Ziel für den Diebstahl von Kulturgütern geworden. 

Um die Ruinen zu schützen, führen Adiljan und seine Teamkollegen von Tag zu Tag regelmäßige Patrouillen rund um die Ruinen durch. Dabei müssen sich sich nicht nur mit ungebetenen Besuchern, sondern auch mit größeren Herausforderungen auseinander setzen: dem schrecklichen Wetter und der bedrückenden Einsamkeit. 

Stürmische Winde und Sandstürme sind in der Wüste fast das ganze Jahr über an der Tagesordnung. Im Sommer kann die Oberflächentemperatur bis zu 70 Grad Celsius erreichen. "Wir sind Wächter der Loulan-Ruinen. Wir müssen die Einsamkeit, die Sandstürme und die sengende Hitze ertragen", sagt Ma Zhuang, ein 42-jähriger Ranger. Er erklärte, er habe vor seiner Arbeit wenig über Loulan gewusst, aber jetzt, nachdem er viele Geschichtsbücher gelesen habe, eine tiefe Verbundenheit zu den alten Ruinen entwickelt. "Das Leben hier ist zwar bitter, aber jetzt genieße ich es wie Zucker", sagt Ma.