China today logo
China USA, Kooperation, Interaktion, Chinapolitik, Wirtschaft, Politik: Eine Person präsentiert die virtuelle Projektion der Handelspartnerschaft zwischen den USA und China

Zeigen China und die USA wirklich den Willen zur verstärkten Zusammenarbeit?

April 8, 2024 um 08:45 AM © IMAGO / Wirestock

Artikel anhören • 4 Minuten

Experten zufolge sei es an der Zeit, dass China und die Vereinigten Staaten ihre wirtschaftliche und handelspolitische Zusammenarbeit verstärken und dadurch die Modernisierung und Transformation ihrer eigenen Volkswirtschaften fördern. Durch diese Schritte könne außerdem die Stabilität der Weltwirtschaft gesichert, deren Herausforderungen bewältigt und die Entwicklung vorangetrieben werden, so die Experten. Sie führten außerdem an, dass die Eindämmungs- und Unterdrückungspolitik der USA gegenüber China, insbesondere in High-Tech-Bereichen wie der Halbleiterindustrie, der globalen Industrie und den Lieferketten großen Schaden zufügen wird. China verfüge währenddessen über zahlreiche Mittel, um sich selbst zu schützen und die Kerninteressen der Unternehmen und Menschen des Landes zu wahren. 

 

China und die USA bemühen sich um Kooperation

 

Die Äußerungen werden durch die Experten nicht zufällig gerade jetzt getätigt. Aktuell bemühen sich sowohl die USA als auch China im Rahmen intensiver Besuche und Gespräche auf höchster Ebene stärker um Kommunikation und den Umgang mit den vorherrschenden Differenzen. 

Von Freitag bis Samstag wurden mehrere Gesprächsrunden in Guangzhou (Provinz Guangdong) zwischen dem chinesische Vizepremier He Lifeng und der US-amerikanische Finanzministerin Janet Yellen geführt. Beide sind für die Wirtschafts- und Handelsangelegenheiten der jeweiligen Länder zuständig. Die Gespräche konzentrierten sich auf die Umsetzung des Konsenses, der zuvor zwischen den Staats- und Regierungschefs beider Länder erzielt wurde. Außerdem führten He und Yellen einen ausführlichen, offenen, pragmatischen und konstruktiven Austausch über die makroökonomische Lage beider Länder und der Welt. Auch die Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und den USA sowie die globalen Herausforderungen waren Thema.

Während der Gespräche zwischen He und Yellen äußerte die chinesische Seite ernste Bedenken über die Handels- und Wirtschaftsbeschränkungen der USA gegenüber China und ging ausführlich auf die Frage der Produktionskapazitäten ein. 

 

Zhang Monan, stellvertretender Direktor des Instituts für amerikanische und europäische Studien am China Center for International Economic Exchanges, sagte, dass die USA in den letzten Jahren eine Politik der Eindämmung und Unterdrückung Chinas verfolgt hätten, da sie das Land als strategischem Konkurrenten wahrnehmen. Die bilateralen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen seien jedoch eng miteinander verknüpft, sodass selbst wenn die USA ihre Abhängigkeit von China verringern wollte, die Verbindungen nicht in Gänze gekappt werden könnten. "Die meisten Branchen in den USA werden in diesem Jahr in einen Auffüllungszyklus eintreten, und es wird erwartet, dass die Importnachfrage nach Unterhaltungselektronik, Möbeln, Baumaterialien, Lebensmitteln, landwirtschaftlichen Erzeugnissen, Textilien, Kleidung und anderen Waren steigen wird", so Zhang. "Gleichzeitig wird Chinas Strategie, die Binnennachfrage zu steigern und die Öffnung auf hohem Niveau voranzutreiben, das Potenzial seines extrem großen Marktes weiter freisetzen, was zur Stärkung der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen mit den USA beitragen wird". 

 

US-Amerikanische Sanktionen gegenüber China können globale Auswirkungen haben

 

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete am Freitag außerdem, dass die USA die Niederlande drängen wollen, ihren größten Chiphersteller ASML davon abzuhalten, einige Werkzeuge in China zu warten - eine weitere Verschärfung der US-Beschränkungen für Chipexporte nach China. Lin Shen, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Weltwirtschaft und Politik der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, warnte davor. Solche Maßnahmen stören nicht nur die globalen Lieferketten, sondern behindern auch die technologische Entwicklung, Erhöhen die Marktunsicherheit und die Wahrscheinlichkeit internationalen Handelskonflikte. Gleichzeitig könne China Gegenmaßnahmen ergreifen, die von der Beschränkung von Technologieexporten über die Förderung von wissenschaftlichen Innovationen bis hin zur Stärkung der Eigenständigkeit der Halbleiterindustrie reichen, damit die möglichen Auswirkungen der US-Beschränkungen ausgeglichen werden können, so Lin. Zhang Monan erläuterte, China hätte beispielsweise die Möglichkeit, den Export von Technologien zur Verarbeitung und Veredelung von Seltenen Erden oder von Legierungstechnologien zur Gewinnung von Hochleistungsmagneten aus Seltenen Erden zu verbieten oder einzuschränken. 

Lin ergänzte, dass eine Stärkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen China und den USA nicht nur beiden Ländern wirtschaftliche Vorteile bringe, sondern darüberhinaus einen wichtigen Beitrag zur Stabilität und Entwicklung der Weltwirtschaft leisten würde. "Die Volkswirtschaften Chinas und der USA ergänzen sich in besonderem Maße. Die Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten kann den Technologieaustausch, die Marktexpansion und die Verbesserung der Industrie- und Lieferketten erleichtern und damit die wirtschaftliche Effizienz steigern", so Lin. Würden die Länder zusammenarbeiten, um Hürden im Handel abzubauen, den Waren- und Dienstleistungsverkehr zu verbessern und Investitionen in beide Richtungen zu fördern, würden sich mehr Geschäftsmöglichkeiten für Unternehmen ergeben. Gleichzeitig würden mehr Arbeitsplätze entstehen und die Menschen in beiden Ländern hätten mehr Auswahl, wodurch sich ihr Lebensstandard verbessern würde, fuhr Lin fort. Außerdem seien die beiden größten Volkswirtschaften der Welt dafür verantwortlich, die globalen Herausforderungen in Kernbereichen wie Klimawandel, Cybersicherheit und öffentliche Gesundheit gemeinsam statt gegeneinander anzugehen, fügte er hinzu. Viele US-Unternehmen teilen diese Einschätzung. 

 

US-Amerikanische Unternehmen setzten weiter auf China

 

Henry Ding, Senior-Vizepräsident des US-amerikanischen Industriekonzerns 3M und Präsident von 3M China, sagte, China sei der größte Überseemarkt für 3M. Das Unternehmen engagiere sich deshalb auf dem chinesischen Markt, da ein großes Potenzial darin besteht, zum hochwertigen Entwicklungspfad Chinas beizutragen und davon zu profitieren. Das Unternehmen wird noch in diesem Jahr ein neues Verarbeitungszentrum in Shanghai in Betrieb nehmen. Bereits 2022 wurde das China Adhesive Prototyping Center im Werk Shanghai Jinshan offiziell eröffnet. 

Liu Jie, Präsident für China von Carestream Health Inc., einem in den USA ansässigen Hersteller medizinischer Geräte, erklärte, dass Carestream Health in diesem Jahr die Produktion einer Reihe von Produkten in China lokalisieren wird. Ziel dahinter ist es, sich einen größeren Marktanteil zu sichern, um so die inländischen Innovations- und Produktionskapazitäten des Unternehmens für hochwertige medizinische Geräte zu stärken. "Da China aktiv den Ausbau und die gerechte Verteilung hochwertiger medizinischer Ressourcen fördert, um regionale Ungleichheiten beim Zugang zur Gesundheitsversorgung auszugleichen, steigt die Nachfrage nach bildgebenden Dienstleistungen in diesem Markt weiter an, und damit auch der Bedarf an fortschrittlichen bildgebenden Geräten in medizinischen Einrichtungen. Dies hat die Messlatte für technologische Innovationen bei Bildgebungsgeräten höher gelegt", so Liu Jie.