Vor mehr als 2.000 Jahren hielt ein niederer Beamter Einzelheiten seiner Arbeit und seines Lebens über 14 Jahre hinweg auf Bambuszetteln fest. Diese Tagebücher wurden in seinem Grab im heutigen Dorf Shuihudi im Kreis Yunmeng in der zentralchinesischen Provinz Hubei beigesetzt. Ein zufälliger Fund und die darauf folgende Ausgrabung im Jahr 2006 brachten diese Relikte ans Licht. 

Jahrelanges Studium dieser Aufzeichnungen hat ein lebendiges Bild dieses Beamten der westlichen Han-Dynastie (206 v. Chr. - 24 n. Chr.), Yueren, gezeichnet und sein Wissen über das Kalendersystem, die Verwaltung an der Basis und die Haushaltssteuer zu dieser Zeit erweitert. Er war des Lesens und Schreibens kundig - eine unabdingbare Voraussetzung für Beamte an der Basis - und schien besonders gut in der Buchführung zu sein. Er hatte Geschichtenbücher bei sich, die möglicherweise seine Lieblingsbücher waren, sowie zwei Bände mit Gesetzbüchern. 

Seine Arbeit bestand im Wesentlichen darin, Land zu vermessen, die registrierte Bevölkerung zu überprüfen und über wirtschaftliche und soziale Daten zu berichten. 

Von 170 bis 157 v. Chr., während der Herrschaft von Kaiser Wendi aus der westlichen Han-Dynastie, schrieb Yueren ein Tagebuch, das heutigen Kalendern ähnelt und in dem die Daten und ein kleines Feld für Tagespläne eingetragen sind. Diese Form der Aufzeichnung sei während der Qin- (221-206 v. Chr.) und der Westlichen Han-Dynastie sehr beliebt gewesen, sei aber in der überlieferten Literatur selten, so Chen Wei, Direktor des Zentrums für Bambus- und Seidenhandschriften der Universität Wuhan. Er fügt hinzu, dass Archäologen und Historiker durch diese Art von ausgegrabenen Bambuszetteln mehr über zhiri erfahren können, das früher auch als Referenz für die Beurteilung der Leistung von Beamten verwendet worden sei.