Hinter einem grauen Vorhang im Pekinger Stadtteil Mentougou bewegten sich Ende Januar Menschen zur Musik, während sie geschickt eine Reihe von Kuhfellpuppen bewegten. 

Die Drehungen und Wendungen der Handlung wurden in ausdrucksstarken, aufmerksamkeitsstarken Tönen erzählt, während die Puppen Szenen mit Feuerwehrleuten, Dorfoberhäuptern, Freiwilligen und erschrockenen Opfern lebendig nachstellten, die an den Herzen der Zuschauer zerrten, die dieses behelfsmäßige Theater in den westlichen Vororten der Hauptstadt bis zum Bersten gefüllt hatten: "Genau so ist es passiert", flüsterten einige der Dorfbewohner während der Vorstellung. 

Heftige Regenfälle und Überschwemmungen hatten den Bezirk Ende Juli verwüstet, doch die Bewohner kämpften sich zurück in die Normalität. 

Als die Vorstellung zu Ende war, traten die Puppenspieler hinter dem Vorhang hervor, um das Publikum zu begrüßen, und wurden mit tosendem Applaus empfangen. "Das bekommen wir oft zu hören", sagt Wang Lijuan, der die Show organisiert hat, um an die bewegenden Geschichten der Naturkatastrophe zu erinnern.

Die Puppenspieler, die meist um die 20 Jahre alt und im Allgemeinen etwa 1,30 m groß sind, leiden alle am Hypophysenstiel-Unterbrechungssyndrom, das das Wachstum hemmen kann. Es dauerte drei Monate, in denen sie Anwohner über ihre Erfahrungen mit der Flutkatastrophe befragten, das Drehbuch entwickelten, Puppen bastelten und probten, bevor die Show fertig war. "Das Publikum hat in der Regel ein starkes Gefühl der Bewunderung, gemischt mit einem Hauch von Neugier, zum Ausdruck gebracht", sagt die Frau, die die Puppenspiele mit den für Jingxi (West-Peking) typischen kulturellen Elementen weiterführt.