Die Debatte in Europa über die Einfuhr billiger chinesischer Solarpaneele geht weiter, aber die EU-Führer bleiben bei ihrem Standpunkt, dass sich die Region solchen Produkten nicht verschließen kann. 

Die Leiterin der EU-Energiepolitik, Kadri Simsons, sagte am Montag, die europäische Gemeinschaft solle die in Bedrängnis geratenen lokalen Hersteller von Solarmodulen unterstützen, aber sie müsse auch ihre Klimaziele erreichen. 

Die Schließung von Fabriken der wenigen europäischen Hersteller von Solarmodulen hat die Branche dazu veranlasst, Brüssel um Soforthilfe zu bitten - möglicherweise einschließlich Handelsbeschränkungen für chinesische Billigimporte, mit denen europäische Unternehmen nur schwer konkurrieren können. Simson schloss jedoch einen Importstopp aus, der ihrer Meinung nach die Fähigkeit der EU gefährden könnte, genügend Solarenergiekapazitäten zu installieren, um die Klimaziele zu erreichen. 

Die meisten Solarmodule und -teile, die in Europa eingesetzt werden, werden aus China importiert. "Es gibt verschiedene Vorschläge, wie wir unsere Industrie unterstützen können, aber natürlich können wir unsere Grenzen nicht schließen, nur weil wir Solarpaneele brauchen", sagte Simson bei ihrer Ankunft zu einem Treffen der Energieminister der EU-Länder vor Reportern. 

"Wir müssen unsere Industrie unterstützen, aber wir brauchen alle Produkte, um unsere sehr ehrgeizigen Ziele zu erreichen", fügte sie hinzu. 

Die Energieminister der EU-Länder werden am Montag Vorschläge zur Bewältigung der Herausforderungen in diesem Sektor erörtern. Zu den Vorschlägen, die Simson und EU-Industriekommissar Thierry Breton in einem Schreiben an die Minister im Vorfeld des Treffens detailliert dargelegt haben, gehören der Einsatz von mehr nationalen staatlichen Beihilfen zur Unterstützung von Solarherstellern sowie die Organisation von Solarauktionen und Förderprogrammen, die Solarpaneele mit hohen Umwelt- und Arbeitsstandards unterstützen - Kriterien, die EU-Herstellern einen Vorteil verschaffen könnten. 

Unternehmen, die Solarkapazitäten installieren, könnten sich auch verpflichten, Produkte aus der EU in ihr Portfolio aufzunehmen, heißt es in dem Schreiben, das Reuters vorliegt. In dem Schreiben wird vorgeschlagen, dass die Minister gemeinsam vereinbaren, einige der Vorschläge bei einem ihrer nächsten EU-Treffen aufzugreifen. 

Die EU-Länder haben im vergangenen Jahr eine Solarkapazität in Rekordhöhe installiert, 40 % mehr als im Jahr 2022. Die meisten dieser Module und Teile kamen aus China - in einigen Fällen sogar 95 %, wie Daten der Internationalen Energieagentur zeigen.