China today logo
Menschen besuchen die Londoner Buchmesse in London, Großbritannien, 18. April 2023. Die Londoner Buchmesse, eine der größten Verlagsmessen der Welt, wurde am Dienstag mit einer starken Präsenz chinesischer Verleger eröffnet.

Chinesische Verleger untersuchen das KI-Potenzial auf der Londoner Buchmesse

March 21, 2024 um 03:00 PM © IMAGO / Xinhua

Artikel anhören • 2 Minuten

Während die Verlagsbranche in eine neue Ära eintritt, die durch aufkommende Technologien wie künstliche Intelligenz vorangetrieben wird, haben chinesische Verleger gemeinsam mit ihren internationalen Kollegen auf der diesjährigen Londoner Buchmesse, die vom 12. bis 14. März stattfand, das Potenzial innovativer Werkzeuge zur Revolutionierung ihrer Praktiken erkundet. 

 

In einer Podiumsdiskussion im chinesischen Ausstellungsbereich erörterten Fachleute die pragmatische Anwendung, das Potenzial und die Grenzen der KI-Technologie, die auf der LBF viel Aufmerksamkeit auf sich zog. Verlage weltweit nutzen bereits seit Jahren KI-gestützte Tools für Lektorat, Marktanalyse und Online-Buchempfehlungen. 

Der jüngste Entwicklungsschub bei der KI hat die Branche jedoch zum Nachdenken angeregt: "Damit verschiebt sich der Verlagsmarkt hin zu effizienteren, personalisierten und aufschlussreichen Prozessen und Standards", sagte Professor Shen Yang von der Fakultät für Journalismus und Kommunikation der Tsinghua-Universität auf dem Podium. Trotz seiner Abwesenheit bei der Veranstaltung hielt Shen seine Rede über KI-generierte Videos und sagte, dass die Zusammenarbeit zwischen Menschen und KI die automatische Umwandlung von Text in Multimedia erleichtern und der Branche damit neue Einnahmequellen eröffnen könnte. 

 

Paolo Lombardi, Direktor für technologische Innovation bei der Taylor &Francis Group, einem britischen Verlag, sagt, dass sein Unternehmen die Integration von KI in die professionelle Übersetzung erforscht, um die Effizienz zu steigern. Er hofft, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmen und seinen chinesischen Partnern die Zugänglichkeit chinesischer Inhalte für englischsprachige Leser verbessern wird: "Eines der aufregendsten Dinge an der KI ist, dass sie es uns ermöglicht, Brücken zwischen den Ländern zu schlagen und die Kommunikation zu verbessern", fügt er hinzu. 

Mit Blick auf die Zukunft betont Lombardi die "zentrale Rolle" menschlicher Autoren bei der Produktion von Inhalten und hebt die "ethische Verantwortung bei der Nutzung dieser Technologie" hervor. Neben der KI, die im Mittelpunkt stand, wurden auf der Buchmesse auch andere Trendtechnologien in das traditionelle Verlagswesen integriert. Ein herausragendes Beispiel war das Buch The Classic of Mountains and Seas: An Illustrated Guide to Chinese Mythical Creatures (Der Klassiker der Berge und Meere: Ein illustrierter Leitfaden zu chinesischen Fabelwesen), bei dem das Scannen der Illustrationen im Buch mit einem Smartphone 3D-Darstellungen von 40 Kreaturen aus der alten chinesischen Mythologie zum Vorschein brachte.

Wang Xubin, Präsident des Zhejiang Ancient Books Publishing House, sagt, dass fortschrittliche Drucktechnologie die Druckqualität verbessern und den Lesern eine klarere Sicht auf visuelles Material wie traditionelle Kunst bieten kann. 

 

Auf der dreitägigen Veranstaltung stellten rund 50 chinesische Verlage mehr als 3.200 Titel zum Thema China vor und nahmen an etwa 30 Aktivitäten teil, die sich auf die internationale Zusammenarbeit konzentrierten. Peng Donglin, stellvertretender Chefredakteur der Foreign Language Teaching and Research Press, sagte, dass seine Agentur mit wichtigen internationalen Partnern, darunter Oxford University Press und Harper Collins Publishers, über die Lizenzierung digitaler Inhalte als Teil ihrer Digitalisierungsstrategie diskutiert habe. Die Zusammenarbeit bei digitalen Inhalten kann nicht nur das Geschäftswachstum ankurbeln, sondern es auch einfacher machen, chinesische Publikationen auf den Weltmarkt zu bringen, sagt Peng. 

"Wir freuen uns, dass die Beteiligung aus China in diesem Jahr gestiegen ist", so Gareth Rapley, Direktor der Buchmesse. "Hoffentlich ist dieses Jahr ein Baustein für eine weitere Ausweitung der chinesischen Beteiligung hier auf der LBF."

 

Die diesjährige LBF zog mehr als 30.000 Besucher, Fachleute und 1.000 Aussteller aus der ganzen Welt an.