Chinesische Bürger haben sich in Hongkong auf den Kauf von Häusern gestürzt, nachdem sie das Interesse am Immobiliensektor auf dem Festland verloren hatten, der von der Schuldenkrise und einer wirtschaftlichen Abschwächung erschüttert wurde. Käufer vom Festland sind für bis zu einem Drittel der Verkäufe verantwortlich, seit die Stadt Ende letzten Monats die zusätzlichen Stempelgebühren für ausländische Käufer aufgehoben hat. 

Mehrere Immobilienmakler und Bauträger haben den Ansturm auf den Markt, der als einer der teuersten der Welt gilt, festgestellt. Er folgt auf eine mehr als dreijährige Flaute in diesem Sektor aufgrund der Covid-Pandemie. Nach Schätzungen von Immobilienmaklern entfallen inzwischen 20 bis 30 % der Verkäufe neuer Wohnungen auf Festlandchinesen, wobei einige Käufer in letzter Zeit bis zu acht Wohnungen auf einmal erworben haben. 

Ende Februar hat Hongkong alle zusätzlichen Gebühren abgeschafft, einschließlich derjenigen für den Kauf von Zweitwohnungen und derjenigen für den Verkauf von Wohnungen innerhalb von zwei Jahren nach dem Kauf. Ausländer, die seit Oktober eine Steuer von 15 % (vorher 30 %) zahlen mussten, zahlen nun etwa 4,25 % und damit genauso viel wie Einheimische. Die Umkehrung dessen, was in den 2010er Jahren als erfolgloser Vorstoß der Regierung zur Abkühlung der Immobilienpreise galt, erfolgte, nachdem die Immobilienpreise in Hongkong aufgrund höherer Hypothekenzinsen, einer Abwanderung von Talenten und schwacher Marktaussichten seit ihrem Höchststand im Jahr 2021 um mehr als 20 % eingebrochen waren. Doch obwohl die Verkäufe gestiegen sind, bleiben die Preise gedämpft, da die Bauträger Preisnachlässe gewähren, um die Bestände abzubauen. 

S&P Global Ratings schätzt, dass sich das Transaktionsvolumen in diesem Jahr nur mäßig von 2023 erholen wird, da die Zinssätze hoch bleiben. Immobilien sind nach wie vor eine tragende Säule der Hongkonger Wirtschaft, und der Anteil der Käufe durch Festlandchinesen kletterte im vierten Quartal des vergangenen Jahres auf 17 % und damit auf ein Rekordhoch, wie Untersuchungen des Maklerunternehmens Midland Realty zeigen. 

Der Anstieg fällt mit einem Versuch der Regierung Hongkongs zusammen, Talente anzuziehen, indem sie ausländischen Käufern eine zusätzliche Steuer erlassen hat, sofern sie nicht nach sieben Jahren die Staatsbürgerschaft erhalten. Jetzt ist dieser Anteil auf dem Primärmarkt weiter auf rund 30 % gestiegen, so Midland, das sich auf seine internen Verkäufe stützt. 

Bei einer Neueinführung in diesem Monat durch Wheelock Properties und MTR Corp. machten chinesische Fachkräfte vom Festland, die einen Umzug nach Hongkong planen, rund 20 % der Kaufinteressenten aus, so der Bauträger. Einige Festlandchinesen kaufen in großen Mengen. Vor zwei Wochen verkaufte der große Bauträger Henderson Land alle 30 angebotenen Wohnungen bei einer Eröffnungsveranstaltung, wie das Maklerbüro Centaline mitteilte. Zwei Käufer kauften jeweils acht Wohnungen, und einer von ihnen, der insgesamt 42 Mio. HK$ (5,4 Mio. $) ausgab, stammte vom chinesischen Festland. 

In einem anderen Henderson-Projekt im Bezirk Kowloon kaufte ein chinesischer Käufer vom Festland fünf Wohnungen für insgesamt 25 Mio. HK$, wie die Medien berichteten. Bauunternehmen wie CK Asset und New World Development haben ebenfalls angekündigt, dass sie mehr Marketing für Festlandchinesen betreiben werden. Immobilienmakler sagen, dass die Käufer in Shenzhen besonders an Hongkong interessiert sind. Die südliche Stadt und das Geschäftszentrum grenzen an die Stadt. 

Alan Cheng, Geschäftsführer der südchinesischen Centaline Property Agency, sagte, das Unternehmen habe mehr als 1.500 Anfragen aus Shenzhen zu Immobilien in Hongkong erhalten und in den letzten zwei Wochen acht Transaktionen abgeschlossen. "Wir haben Kunden, die sich noch nie für Hongkong interessiert haben, sich aber jetzt nach der Schwelle und der Rendite für eine Investition in eine Immobilie erkundigen", sagte er. "Sie haben gehört, dass Hongkong ein guter Markt ist."